(N)Ostalgie? Am Arsch!
Je länger man sich in den sozialen Medien herumtreibt und je schwieriger die allgemeine Situation wird (wobei das "schwierig" ja immer auch subjektiv ist), umso mehr schlägt einem dies falsche, verklärte Nostalgie entgegen.
Angefangen bei den ach so tollen Trümmerfrauen, brave, fleißige Frauen, die sich krumm machten, um unser armes armes Land wieder aufzubauen. Die jetzt Flaschen sammeln müssten, weil unsere "ReGIERung" - allen vorran natürlich die "GRÜNE Kriegstreiber- und Verbotspartei" - die armen RentnerInnen vernachlässigt und ja lieber das Geld in Kriegsgerät und natürlich die Flüchtlinge pumpt.
Dass dies natürlich auf so vielen Ebenen schlichtweg falsch ist, scheint offensichtlich! Die armen armen Frauen mussten den Dreck wegräumen, den ihre verf***en Naziehemänner dem Land eingebrockt haben! Während Hans und Horst an der "Ostfront" für ihre Kriegsverbrechen büßen mussten, wurde das Land in Schutt und Asche gelegt, um dem Treiben der Faschisten schnellstmöglich ein Ende zu bereiten! Dass dies nicht in jeder Hinsicht konsequent durchgeführt wurde, dass wir bis zum heutigen Tag unter den letzten Überlebenden dieser Diktatur zu leiden haben, steht auf einem anderen Blatt! Was einfach nur grundfalsch ist: Die Täter- und Opferumkehr! Deutschland war Aggressor, Deutschland hat den Krieg begonnen und zum Glück verloren (Zweimal!). Da gibt es keinen Respekt für Meschen die den Schutt wegräumen, den sie selbst zu verschulden haben. Vielleicht kann man es als kleine (ganz kleine) Wiedergutmachung ansehen für den Massenmord, das Leid und das Unrecht das wir über die halbe Welt gebracht haben. Schuldig müssen wir uns immer noch fühlen, Reue zeigen und dafür sorgen, dass so etwas nie nie wieder passiert!
Wenn diese Naziehefrauen nun tatsächlich Flaschen sammeln müssen, liegt das nicht an der aktuellen Regierung, sondern ist auch historisch einfach der Tatsache geschuldet, dass in unserem bescheidenen Patriarchat Frauen jahrzehntelang nicht gestattet wurde, arbeiten zu gehen, dass viele viele Frauen einfach nebenbei Geld verdient haben ohne "zu kleben" und sich zu lange auf ein Sozialsystem verlassen haben, das jeder mit gesundem Menschenverstand als zum Scheitern verurteilt ansehen MUSSTE! Ärsche hoch, richtig wählen und nicht nur jammern!
Der zweite große Block der verklärten (N)Ostalgie kommt immer wieder gerne von unseren Mitbürgern aus den östlichen Bundesländern. Ach ne, was war das ja so dolle, damals in der DDR. Damals als es noch zusammenhalt gab, Kinder für 1,55 Mark in der Kantine "Jägerschnitzel" aus Wurstscheiben mit Billigpampe bekamen. Als man sich noch angeregt unterhalten konnte während man in der Schlange vorm "Konsum" für Lebensmittel anstand...
Gerne vergessen werden dabei die Todesschützen an der Mauer, deren Opfer und die generellen Repressionen durch eine allumfängliche Vollüberwachung durch Staatssicherheit und die IMs... Reisen konnte man auch nur bedingt, also dahin wo einen der antikapitalistische Schutzwall genügend vor den Gefahren des Westens schützen konnte.
Das war ein dreckiges, menschenverachtendes Unrechtssystem! Da gibt es nichts zu beschönigen, nichts zu vermissen! Wollt ihr wie damals leben? Ein bisschen weiter östlich funktioniert das noch genauso! Gute Reise!